Rede bei Fridays for Future Nagold

Hallo!

Vor zwei Monaten habe ich meine letzte Rede auf einer Fridays for Future Demo gehalten. Es war gerade Ende Juli und die Flutkatastrophe hat uns alle erschüttert. Die direkten Folgen des Klimawandels waren wieder einmal sichtbar – nach drei Hitzejahren. Die Extremwetterereignisse nehmen zu.

Was wäre jetzt eine passende Reaktion? Klimaschutzziele anpassen und ernsthaft Klimaschutz vorantreiben? Oder lieber sagen, dass man „wegen eines Tages nicht die ganze Politik ändert“? Armin Laschet hat sich für zweiteres entschieden. Und auch Olaf Scholz bleibt beim Kohleausstieg 2038, obwohl Wissenschaftler*innen klar machen, dass es früher notwendig sein. Oder warte mal. Als er vor den Kohlekumpels stand, hat er 2038 gesagt. Als er vor den Umweltverbänden stand, konnte er sich plötzlich doch vorstellen, den Kohleausstieg vorzuziehen. Ändert man die Politik also nicht wegen eines Tages, sondern je nach Publikum?

Im August kam eine wissenschaftliche Studie raus, die untersucht hat, wie wahrscheinlicher eine Flutkatastrophe wird. Und das Ergebnis ist klar: es wird um 1,2 bis 9 mal wahrscheinlicher, die Wassermengen sind 3 bis 19 Prozent höher als ohne den Klimawandel. Die unterschiedlichen Werte kommen von unterschiedlichen Modellen, aber die Tendenz wird doch sehr klar: Wir haben stärkere und häufigere Überschwemmungen durch den Klimawandel.

Und dann kam der IPCC Bericht. Die Erwärmung auf 1,5°C werden wir bereits Anfang der 2030er Jahre erreichen und nicht wie gedacht erst 2040.

Diese ganzen Infos führen doch nur zu einer Schlussfolgerung: Wir müssen jetzt schnell handeln, wenn wir die Klimakatastrophe noch aufhalten wollen oder zumindest in Grenzen halten wollen. Und auch hier gibt die Wissenschaft Antworten. In allen Bereichen muss auf Klimaneutralität umgestellt werden. Wir brauchen einen guten Nahverkehr, Erneuerbare Energien, müssen Gebäude energetisch sanieren und uns klimafreundlicher ernähren. In vielen Punkten ist die Politik am Zug.

Deshalb hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung alle Wahlprogramme durchgeschaut. Und die Aussage war klar: keines der Wahlprogramme erreicht nach aktuellem Stand das 1,5°C-Ziel. Aber die Grünen kommen dem mit Abstand am nächsten. Als zweite kommen die Linke, CDU und SPD sind grob gleichauf und die FDP ist auf dem letzten Platz.

Seit vielen Jahren ist mir der Klimaschutz wichtig. Deshalb bin ich vor knapp vier Jahren bei den Grünen beigetreten, wurde vor zweieinhalb Jahren Gemeinderätin und trete jetzt in diesem wunderschönen Wahlkreis für die Bundestagswahl an. Ich bin Physikerin und weiß, dass wir die technischen Lösungen haben. Jetzt möchte ich mich dafür einsetzen, dass wir diese auch politisch umsetzen. Dafür brauchen wir eure Stimmen. Ruft eure Großeltern an, sprecht mit Nachbarn. Lasst uns gemeinsam diese Wahl zur Klimawahl machen.

Vielen Dank!

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