Gold in Sicht

Sara Haug mit Bürgermeister Volker Schuler. Bild: Wolfgang Much.

Sara Haug, Bundestagskandidatin von Bündnis 90/Die Grünen, beim Energie-Champion Ebhausen

Hackschnitzel und ein Elektroauto verbessern nachhaltig die Energiebilanz der Schwarzwaldgemeinde im Nagoldtal. Gemessen werden die Erträge aller energetischen Maßnahmen durch eine Checkliste vom European Energy Award. Diese Auszeichnung hat Ebhausen (Kreis Calw) bereits zweimal erhalten, zum ersten Mal bereits 2011.

Wenn eine teilnehmende Gemeinde 75% der erreichbaren Punkte umsetzt, wird sie mit dem European Energy Award in Gold ausgezeichnet. Ebhausen hat es beim letzten Testat schon auf 74% gebracht. Für die nächste Runde zielt der Bürgermeister auf Gold.

Grün heizen

Mit Nahwärme aus Hackschnitzeln versorgt Ebhausen sieben kommunale Gebäude, darunter das Vereinshaus, die Feuerwehr sowie die Gemeinde- und Sporthalle. Vierhundert Hektar Wald hat die Gemeinde auf eigenem Gebiet. Das erste Hackschnitzellager im Kreis wurde für diesen Zweck schon 2007 gebaut, erklärte Bürgermeister Volker Schuler. 80-90% der Zeit wird die Hackschnitzelanlage genutzt, bei ganz geringer Last wird die Anlage abgeschaltet, bei zu hohem Energiebedarf muss sie leicht ergänzt werden.

Auch im Wohnbau soll diese Energieversorgung künftig genutzt werden. Ein Quartierskonzept wird derzeit entwickelt. 30% potenzielle Abnehmer konnten bereits überzeugt werden, 70-80% sind aber vonnöten. Für solare Wärme gäbe es einen finanziellen Zuschuss aus Landesmitteln.

Bei Wohnungen und Häusern im Bestand ist die Nutzung von Nahwärme zum Heizen technisch schwierig, da für eine sinnvolle Energieeffizienz Fußbodenheizungen nötig wären.

Grüner Strom im Auto

Mit dem Solarstrom vom Rathausdach betreibt der kleine Ort einen Renault Zoe, den Bürger*innen mieten oder den sie auf dessen regelmäßigen Rundtouren durch die Gemeinde nutzen können. Hinter dem Rathaus befindet sich eine Ladesäule, eine zweite wurde im Ortsteil Eberhardt errichtet, und zwei weitere gibt es an der Ortsdurchfahrt. So fährt das Bürgerauto jederzeit mit klimaneutralem Strom. Die PV-Anlage stellt auch dem Rathaus selbst Strom zur Verfügung. Damit Energie zwischengespeichert werden kann, gibt es im Keller des Rathauses einen Blei-Gel-Akku.

Aber auch über die direkte Energieversorgung hinaus sind die Anlagen ein Gewinn: Die Solaranlagen bringen jährlich 20.000 Euro Gewinn ein. Jedes Jahr baut die Kommune mindestens eine neue Anlage, dafür setzt sich Bürgermeister Schuler ein. Und Sara Haug lobt: „Einmal investieren und dann vom Gewinn immer wieder neue Solaranlagen zu kaufen, ist sehr schlau. So sieht man, dass sich erneuerbare Energie lohnt. Gerade auf Dächern müssen wir in Deutschland deutlich mehr Solaranlagen bauen“. Sara Haug forscht an organischen Solarzellen-Materialien und setzt sich politisch für eine schnelle Energiewende ein.

Ausgezeichnet familienfreundlich

Seit zwanzig Jahren gibt es Betreutes Wohnen, seit vier Jahren ein Pflegeheim. Im neuen Baugebiet wurden ein Bauplatz ausgewiesen und geteilt, sodass auf 2×4 Ar eingeschossig für Senior*innen gebaut werden soll.

Außerdem gibt es seit einem Jahr einen Waldkindergarten für acht Kinder. Schuler:

„Es war schon immer mein Wunsch, neben einem normalen Kindergarten auch einen Waldkindergarten zu haben.“

Der Landkreis Calw hat Ebhausen als familienfreundliche Gemeinde ausgezeichnet.

Text: Vera Naumann

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