Der Bürgermeister, die Tourismus-Leiterin und der Heidelbeer-Experte stemmen sich mit allen Kräften gegen die Einbußen durch Corona: Immerhin erreichte das Heidelbeer-Dorf Enzklösterle etwas über die Hälfte der angestrebten Übernachtungen in 2020.
Sara Haug, die Kandidatin von Bündnis 90/Die Grünen für die Bundestagswahl, besuchte die Verwaltung der Gemeinde Enzklösterle. Sascha Dengler, der ehrenamtliche Bürgermeister, Hannah Winz als Leiterin der Tourismus-Information und Toni Gubser aus dem Leitungsteam des Heidelbeerhauses sprachen mit ihr über den Tourismus in der Region, speziell über das Projekt Dorfurlaub.
Bürgermeister und Bundestagskandidatin stellten erheitert fest, dass sie auf ähnliche Weise die Balance halten müssen zwischen zwei Aufgabengebieten: Dengler ist im Hauptberuf Polizist und arbeitet an drei Tagen im Polizeirevier Pforzheim, so bleiben zwei Tage für die Gemeinde – ehrenamtlich. Ebenso teilt Sara Haug ihre Woche auf zwischen Masterarbeit und Gemeinderat sowie Wahl-Kandidatur.
Einbußen kompensieren – Dorfurlaub ausbauen
Im Gespräch ging es um die Einbußen, die der Tourismus wegen Corona hatte. Veranstaltungen konnten nur in kleinem Rahmen stattfinden. Der Fehlbetrag bei der Gewerbesteuer wird sich erst in eineinhalb Jahren auswirken.
Umso wichtiger ist es, die Tourismusregion Schwarzwald zu stärken. Der ländliche Raum gewinnt vor allem für inländische Touristen an Attraktivität, weil die Leute – insbesondere Familien mit kleinen Kindern – lieber in Deutschland bleiben, als sich auf unsichere Pandemie-Regeln für Rückkehrer einzulassen. Im Projekt Dorfurlaub kooperieren 21 Schwarzwald-Gemeinden miteinander und bieten hier einen gemeinsamen Standard mit regionalen Angeboten. Enzklösterle ist seit 2019 dabei.
Mit guter Luft und sattgrüner Landschaft, Wanderungen für Groß und Klein sowie kulinarischen Highlights kann die Region punkten. „Ich bin beeindruckt, wie viel die Gemeinde Enzklösterle für den Tourismus macht“ meint Sara Haug. Auch Wintersport ist ein Thema. In der Gemeinde gibt es mehrere Skilifte, Loipen und einen großen Skiverein. Das wirft allerdings Fragen auf nach der Mobilität: Deswegen ist ein großes Thema der Gemeinde auch der ÖPNV. Die letzten Busse fahren am Wochenende schon am frühen Abend. Das schränkt Aktivitäten der Besucher*innen erheblich ein und zwingt zum Individualverkehr. Man hätte gerne einen regelmäßigen Rundbus, der Freudenstadt, Bad Wildbad und den Nationalpark miteinschließt. „Der Ausbau von Bus- und Bahnnetzen ist eines meiner Hauptanliegen. Gerade im ländlichen Raum müssen Alternativen vorhanden sein. Da die Finanzierung für Gemeinden und Kreise eine große Hürde ist, sehe ich hier den Bund an der Reihe, den öffentlichen Verkehr im ländlichen Raum stärker zu fördern“ sagt Sara Haug.
Jeder Gast erhält bei seinem Aufenthalt vom Gastgeber die Schwarzwald-Gästekarte. Die Nutzung von KONUS ist für Gäste kostenlos und beinhaltet die Nutzung vieler Strecken und Routen des öffentlichen Nahverkehrs im Schwarzwald. Darüber hinaus erhält man bei vielen Veranstaltungen und Einrichtungen Ermäßigungen oder sogar kostenlose Eintritte.