Ein Gespräch des Oberbürgermeisters Florian Kling mit der grünen Bundestagskandidatin Sara Haug
Kommunen stark zu machen, damit sie Klimaschutz sozialverträglich umsetzen können, hat für Sara Haug (Bundestagskandidatin des Bündnis 90/Die Grünen für den Wahlkreis Calw-Freudenstadt) Priorität. Im Rahmen ihrer Wahlkampftour besucht sie dabei so viel wie möglich Menschen, Institutionen, Unternehmen wie z.B. börlind, oder auch Bürgermeister*innen. Um ihren Wahlkreis bestmöglich vertreten zu können, möchte sie sich vor Ort über die Vielzahl der Ansichten über politisches Handeln in Zeiten der Energiewende informieren – selbstredend auch in der Kreisstadt Calw.
Haug traf sich mit dem Oberbürgermeister Florian Kling, um einen direkten Einblick in Calws „Klimabaustellen“ zu bekommen. Natürlich wurden auch aktuelle Themen wie die Coronakrise oder die Digitalisierung der Schulen besprochen. Kling fordert: „Förderanträge müssen unkomplizierter werden. Die komplexen und aufwendigen Verfahren verhindern oft die Nutzung der Fördermittel. Corona hat doch gezeigt, dass es auch unbürokratischer geht!“ So wurde im letzten Jahr mit Mitteln aus dem Digitalpakt Schule für alle Schulen in Calw Endgeräte besorgt, während der Glasfaseranschluss der Schulen nur ohne Förderung schnell und unkompliziert umgesetzt werden konnte. Der Zugang zur Bundesförderung wurde auf Grund von Corona erleichtert, die Breitbandförderung leider nicht. Zudem plädiert Kling dafür, dass Bund und Land grundsätzlich lieber die Kommunen finanziell besser ausstatten sollen, anstatt viele neue Förderprogramme aufzulegen.
In seiner bisher kurzen Amtszeit hat der Oberbürgermeister in der kommunalen Praxis bereits den Klimaschutz vorangetrieben. So möchte Kling Calw als „Kommune für biologische Vielfalt“ (www.kommbio.de) etablieren und, im wahrsten Sinne des Wortes, „frische Luft in die Innenstadt“ bringen. So hat die Innenstadtarbeitsgruppe 1,35 Millionen Euro an Förderung für die Umgestaltung des Stadtgartens zugesagt bekommen. Dort soll es dann auch CO2-Sensoren geben, um die Luftqualität zu überwachen. Weiterhin arbeiten Mitarbeiter*innen Klings an einem Radwegekonzept, um den Fahrradverkehr zu stärken. Auch kleinere Projekte wie Blühstreifen im Stadtgebiet werden nicht vernachlässigt.
„Wir wollen die CO2-Emissionen nachhaltig verringern“, betonte Kling und gab Haug einen Einblick in aktuelle Maßnahmen. Mit der Gründung des Unternehmens „Schwarzwald Power“ konnte zum Beispiel das Ökostrom-Angebot der Stadtwerke erweitert werden. Über dieses Unternehmen sollen Photovoltaikanlagenbetreiber auch nach 20 Jahren ihren Strom weiter einspeisen können. Darüber hinaus werden die 1300 Hektar Wald seit diesem Jahr von einem stadteigenen Förster bewirtschaftet, der als Betriebsmodell die Grundsätze der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäßer Waldwirtschaft einführt. „Ich wollte einen Förster für den Umbau – damit unser Wald ökologisch und ökonomisch nachhaltig wird“, sagte Kling, der dafür den Rat des bekannten Försters und Autors Peter Wohlleben einholte. Ein stadteigener Förster bedeute dabei auch: Kürzere Entscheidungswege zu Kling und dem Umweltbeauftragten.
Haug zeigte sich erfreut über die vielfältigen Maßnahmen hin zu einer klimafreundlicheren Kommune. „Es ist schön zu sehen, wie an vielen Stellen gearbeitet wird, um Klimaschutz voranzubringen“, sagte Haug zum Abschied.