Sara Haug zeigte auf dem Nagolder Wochenmarkt Präsenz. Anschließend besuchte sie die Staatsklenge, wo Thomas Ebinger, Leiter der Staatsklenge Nagold, sie durch die Räumlichkeiten führte. Zunächst erläuterte Ebinger kurz die Historie der Einrichtung, basierend auf dem Gedanken der Nachhaltigkeit, nicht mehr Holz aus dem Wald zu entnehmen, als zuvor hinzugewachsen ist.
Die Staatsklenge Nagold ist eine von bundesweit 10 Staatsklengen (Infos unter https://staatsklenge.forstbw.de). Sie wurde 1865, wenige Jahre vor dem Bau der Bahnlinie gebaut, damals in privater Hand. Zu damaligen Verhältnissen verkehrsgünstig am Stadtrand liegt die Klenge heute am Rande der Innenstadt sehr zentral und stadtnah.
Der gesamte Gebäudekomplex steht seit 2015 unter Denkmalschutz. Die beeindruckenden Reinigungs- und Trocknungsmaschinen aus den 60-er Jahren haben Industriedenkmalcharakter. Die Einrichtung werde auch zukünftig verstärkt für den aufgrund der Klimakrise erforderlichen Waldumbau gebraucht. Es sei, so Ebinger, eine europaweite Nachfrage nach klimaresistenten Baumarten zu verzeichnen.
Der Wald spielt, auch im Zusammenhang mit aktuellen Krisen, eine wichtige Rolle. So wurde während der Coronakrise der Erholungswert des Waldes wieder entdeckt. Im Zusammenhang mit der Klimakrise ist seine Bedeutung als CO2-Speicher in den Mittelpunkt gerückt, aber auch die Holzproduktion wird immer wichtiger. Die Knappheit an Bauholz aufgrund der starken Nachfrage aus China und Nordamerika in letzter Zeit macht dies deutlich.
Thomas Ebinger erläutert in diesem Zusammenhang die Herausforderung, den Wald krisenfest umzubauen, da die Dürrejahre und die steigenden Temperaturen durch die Klimakrise den Wald erheblich schädigten. Ob eine Baumart für die Zukunft geeignet sei, könne erst nach 30 Jahren beurteilt werden, weshalb hier mehrgleisig gefahren werde: Aktuell werden unter anderem die Atlas-Zeder aus dem Mittelmeerraum, die Douglasie oder die Flatterulme vermehrt, wobei insbesondere die Atlas-Zeder zwar mit Trockenheit und Hitze klarkomme, aber durch die in den letzten Jahren verstärkt beobachteten Spätfrösten im Mai Probleme habe.
Überrascht waren selbst Expert*innen, dass der Wald auf drei Trockenjahre hintereinander schneller als erwartet reagiert habe. Insbesondere die tiefer wurzelnde Tanne, der in den letzten Jahren das Wasser fehlte, sei besonders im Südschwarzwald auf großen Flächen abgestorben.
In diesem Zusammenhang wurde auch kurz die Thematik Windenergie angesprochen, wo sich Ebinger auf die Nachfrage von Sara Haug ganz klar positioniert hat: Wenn die Windenergie nicht genutzt und ausgebaut, die Erderhitzung nicht gestoppt werde, seien Fledermaus und Milan viel gefährdeter als durch die Rotoren der Windräder.
Text: Vera Naumann